Endlich Urlaub… und was macht man, wenn man keine große Reise geplant hat? Genau – man macht Dinge, die man immer schon machen wollte. In unserem Fall haben wir uns endlich mal ins Ruhrgebiet – meiner Heimat – aufgemacht (hört sich nach einer tollen und weiten Reise an… ist aber nicht ganz so… das Ruhrgebiet liegt schließlich direkt vor unserer Nase).
Mit lieben Freunden sind wir morgens in Richtung Duisburg aufgebrochen. Ich hatte vor Monaten von “Tiger & Turtle” gelesen und war ganz gespannt, wie diese Achterbahn von nahem aussieht.
Aber langsam, hier eine kurze Erklärung um was es sich eigentlich handelt. “Tiger & Turtle” ist eine begehbare Großskulptur und sieht von weitem halt aus wie eine Achterbahn.
Es ist eine wunderbare Landmarke, in ca. 65m NN auf der Heinrich Hildebrand Höhe im Duisburger Süden und zeigt eine Möglichkeit bei der Erneuerung der industriell genutzten Landschaften im Ruhrpott.
Leider war das Wetter etwas diesig und so war der Ausblick nicht ganz ungestört, trotz allem konnte man aber wirklich rundherum sehr weit gucken. Erst muss man den “Berg” über einen breiten asphaltierten Weg, mit allerlei Pflanzen am Wegesrand, erklimmen und kann sich dann auf einer der Bänke ausruhen oder begibt sich direkt auf die Achterbahn. Auf eine normale Achterbahn würde ich ja niemals gehen, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Also hieß es nun Treppensteigen… denn die verzinkte Stahlkonstruktion besteht aus sehr sehr vielen Treppenstufen aus einem Lochblech. Wer also nicht gerne sieht was unter seinen Füßen in der Tiefe so passiert oder nicht schwindelfrei ist, sollte die Begehung der Skulptur langsam angehen oder ganz lassen.
Das ganze Gebilde schwankt natürlich auch ein wenig, aber passieren kann da nichts. Es gibt keine Möglichkeit runterzufallen oder Ähnliches. In dem überall vorhandenem hohen Geländer sind für die dunklen Tageszeiten Lampen angebracht. So wird die Skulptur natürlich im dunklen auch zu einem tollen Objekt… das werden wir uns vielleicht ein anderes Mal ansehen, nun war schließlich heller Vormittag.
Die Achterbahn kann man fast komplett begehen, nur das Stück mit dem Looping ist gesperrt… das wäre ja auch in der Tat etwas kompliziert dort einfach entlang zu spazieren.
Überall ergeben sich immer wieder tolle Fotomotive, man sieht viel Industrie und aber auch sehr viel Grünflächen. Dass das Ruhrgebiet voller Industrie und Dreck ist, kann man hier schon getrost vergessen… das war einmal.
Nicht nur für Menschen gibt es dort ein schönes Stück Natur… neben vielen Bienen/Wespen und anderem Getier, begegnete uns auch eine Katze und auf einem Garagendach hatten sich ein Zebra und ein Schaf verirrt.
Alles in allem ist diese Landmarke wirklich einen Besuch wert.
Als nächstes machten wir uns auf in Richtung Emscher. Dort gibt es die sogenannte Emscherkunst. Wenn man sich auf der Internetseite etwas umschaut, begegnen einem durchaus ziemlich seltsame Sachen. Aber eine Skulptur hatte es uns angetan: Der Zauberlehrling in Oberhausen.
Nichts ahnend läuft man durch Wald und Wiese und plötzlich ist er da und führt einen Tanz für die Besucher auf.
Ein Strommast, der seiner eigentlichen Aufgabe nicht nachkommt, dafür aber durch seine geschwungene Form ein kleines Tänzchen hinlegt und den Beobachter verzaubert. Er steht einfach so da auf der grünen Wiese und lässt seine “Kollegen” steif und starr am Rande stehen und ihre elektrisierende Arbeit verrichten.
Wirklich eine gelungene Idee und auch wieder ein tolles Fotomotiv.
Nun ging es weiter in Richtung Bottrop zur Halde Beckstraße. Die Landmarke (der Tetraeder), die uns dort erwartete, habe ich schon oft von weitem von der Autobahn aus gesehen… nun endlich wollten wir uns das Objekt mal von nahem ansehen.
Der Aufstieg auf diese Halde war schon etwas langatmiger und anstrengender (mittlerweile war es doch gut warm geworden). Oben angekommen wurden wir von einer unbepflanzten Gipfelfläche begrüßt und wurden wieder einmal mit einem tollen Blick in die Ferne belohnt. Zudem stand eine Pyramide aus Stahl vor uns… der Tetraeder.
Die eine Hälfte unserer Gruppe suchte sich eine Bank und ein passendes Plätzchen für Panoramafotos und die andere Hälfte wagte mutig den Aufstieg. Auch hier sollten nicht schwindelfreie Personen direkt am Boden bleiben. Den Tetraeder, der auf Stelzen steht, kann man über eine lange freischwingende Treppe besteigen. Es gibt drei Plattformen in unterschiedlicher Höhe. Mir waren die vielen Treppenstufen zu viel und ich bin auf der ersten Plattform geblieben… zudem habe ich meiner Schwindelfreiheit nicht ganz getraut. Dort oben weht ein leichtes Lüften und man hatte einen tollen Ausblick in die Ferne oder durch das Lochblech am Boden nach unten.
Nachdem wir nun diese 3 tollen Punkte auf unserer Liste abgehakt hatten, fuhren wir nun zum “Herkules von Gelsenkirchen“.
Dies ist eine 18 Meter hohe und 23 Tonnen schwere Plastik die auf dem Nordsternturm über der Besucherterrasse steht.
Aber was ist der “Nordstern”? Vor über 150 Jahren wurde dort Kohle abgebaut und der Nordstern war die nördlichste Zeche im Ruhrgebiet. 1993 war Schluss und es erfolgte ein Wandel… es entstand ein Gewerbegebiet, Wohnfläche und ein Landschaftspark. Auch wenn wir nur einen Bruchteil des Parks gesehen haben, muss man sagen, dort kann man gut seine Freizeit mit Sport, Spaß und Erholung verbringen.
Den Nordsternturm fährt man mit einem Aufzug in die 18. Etage hoch und wird mit einer schönen Aussicht belohnt. Die Besucherterrasse ist komplett mit Glas eingezäunt und der Herkules von Gelsenkirchen mit seinen blauen Haaren ragt darüber in die Höhe.
Nun war die richtige Zeit gekommen (unsere Mägen meldeten auch schon: Hunger!) um zu einem wirklich coolen Diner zu fahren. Der StarChief Diner liegt in Gelsenkirchen nahe am Zoom-Zoo. So hatten wir in vor ein paar Jahren auch entdeckt und kommen einmal im Jahr dorthin. Diesmal konnten wir außerdem noch in Erinnerungen schwelgen… waren wir doch vor einem Jahr in den USA!
Der StarChief Diner ist wirklich so, wie man sich einen amerikanischen Diner vorstellt (und wie wir manch einen auch live drüben erlebt haben). Die Bedienung war wieder sehr nett, hat auch Getränkesonderwünsche erfüllt und uns letztendlich ein sehr leckeres Burgeressen gebracht.
Satt und zufrieden ging es abends dann durch den Ruhrpott nach Hause….
Es folgen zu allen Stationen noch ein paar Bilder:
Tiger and Turtle / Zauberlehrling / Tetraeder / Nordstern Park
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